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Der Zoo hat zu seinem ambitiösen Projekt eine spezielle Website aufgeschaltet. Unter der Rubrik Argumente versuchen die Initianten dann auch allfällige Bedenken, die rund um diese Seilbahn aufkommen könnten aus der Welt zu schaffen und allfälligen Zweiflern eine Umlagerung nach Stettbach schmackhaft zu machen. Alle bestehenden Probleme sollen so aus der Welt geschaffen werden, negative Begleiterscheinungen gibt es keine. Dieser Einschätzung muss widersprochen werden. Nachfolgend aufgeführt einige Gedanken zu diesen Argumenten. Ein direkter Link zu den Argumenten der Initianten findet sich hier:
www.zooseilbahn.ch/xml_1/internet/de/application/d8/f19.cfm


Die Zooseilbahn ist umweltverträglich
Dieses Verdikt scheint den Verantwortlichen des Zoos offensichtlich zu genügen. Und so schiebt man beinahe entschuldigend hinterher, dass der ökologische Nutzen überwiegen soll. Diese Formulierung mag zwar in den Ohren all jener, denen der Schutz der Umwelt ein Anliegen ist wohlklingen - genauer betrachtet entbehrt sie aber jeglicher fundierter Grundlage. Es handelt sich um ein Argument, welches einzig auf den eigenen Spekulationen zum zukünfigen Verkehrsverhalten der jetzigen Besucherströme beruht. Diese optimistische Prognose wird dann auch ausgerechnet von einem Unternehmen verbreitet, welche die Steigerung der Eintritte, vor allem auch mit Gästen ausserhalb der eigenen Kernregion intensiv vorangetrieben hat, ohne den Umfang der damit verbundenen stetig zunehmender Immissionen jemals richtig beurteilt zu haben.

Die Zooseilbahn bringt eine Verlagerung auf den ÖV
Der enge und eher unwegsame, unterirdisch gelegene Bahnhof Stettbach, von dem aus in Zukunft die Besucher auf die Seilbahn umsteigen sollen, ist vor Allem für den regionalen Verkehr der Stadtregion Glatttal gut erschlossen. Von nationalen und interregionalen Bahnangeboten kaum bedient, bleibt für viele Besucher das unattraktive Umsteigen im Hauptbahnhofe weiterhin bestehen. Hingegen würde der Zoo mit der Talstation quasi einen Eingang, riund 1 Kilometer von der nächsten Autobahnausfahrt erhalten. Das sind schlechte Voraussetzungen für die prognostizierte Verlagerung.

Tatsächlich wird die Bedeutung des Bahnhof Stettbach als Verkehrsknotenpunkt weiter zunehmen. Die zurzeit stattfindende Neugestaltung und vor allem der Anschluss an die neuste Linie der Glatttalbahn sorgen dafür, dass in den kommenden Jahren mit einem weiteren starken Zuwachs an Reisenden gerechnet werden kann.

Eine genauere Betrachtung lohnt sich aber durchaus: Diese Station, mit ihren verschiedenen Buslinen, der Tramlinie 9 und der neuen Glatttalbahn dient ausschliesslich dem regionalen und lokalen Pendlerverkehr in der Stadtregion Glatttal. Nur auf vielen Umwegen gelangt man zu den grossen Knotenpunkten mit überregionalem Anschluss, dem Zürcher Hauptbahnhof (Vergleich Linie 7 Stettbach - Hauptbahnhof: 24 Minuten / Linie 6 Hauptbahnhof - Zoo: 17 Minuten) oder allenfalls dem Flughafen.

Auch die Anbindung an die Bahn ist auf die regionale Versorgung ausgelegt, wobei viele schnelle S-Bahn Linien zurzeit die Station ohne Halt passieren. Wenn per Bahn auch die Verbindung ins Stadtzentrum schneller ist - Fakt bleibt: Wer so unterwegs ist, der kann die unattraktive Option des Umsteigens von Fernverkehr in den tiefgelegenen S-Bahnhof am Hauptbahnhof (oder analog in Winterthur) und von dort auf die baulich ohnehin schlecht für den Freizeitmassenverkehr ausgerichtete S-Bahn Züge nicht umgehen. Wie danach die erwarteten Menschenmassen durch den mit einer schmalen Plattform und nur mit wenigen Aufgängen(2 Treppen, 1 Rolltreppe, 1 enger Lift) ausgestatteten Bahnhof Stettbach geschleust werden sollen, bleibt ebenfalls offen. Interessant ist, dass die Initianten eben das im Vergleich zu einem Transfer nach Stettbach eher weniger schwierige Umsteigen auf die Tramlinie 6 als Hauptgrund für die mässige Benutzung des ÖV und die damit anfallenden Probleme bezeichnen. Um per ÖV zur, bzw. von der Talstation der Seilbahn wegzukommen, ergeben sich zusätzliche und schwierigere Umsteigepunkte. Das Problem bleibt, ausgenommen vielleicht für aus dem Glatttal stammende Besucher, weiter bestehen.

Dass die Reisezeit sich bis zu mehr als einer halben Stunde verkürzen lässt ist eine, schlichtweg aus der Luft gegriffene Behauptung, zumal nicht einmal erwähnt wird von welchem Startpunkt aus eine solche Berechnung erfolgen könnte. Die Reisezeit im Tram Line 6 von 17 Minuten ab dem wichtigsten Knotenpunkt Hauptbahnhof, plus 5 Minuten Fussmarsch (sowie alternativ Linie 5, 14 Minuten ab Stadelhofen/Bellevue) kann nicht unterboten werden, schon gar nicht um 30 Minuten. Die bei grossem Andrang zu erwartende langen Ansteh-Zeiten in der Talstation tauchen in dieser seltsamen Berechnung dann ebenfalls nicht auf.

Als einziger direkter Anschluss an die nationale Verkehrsadern findet sich hingegen, die rund 1 Kilometer vom Bahnhof Stettbach gelegene Ausfahrt/Einfahrt der Autobahn A4.

Das der Grossteil der zukünftigen Seilbahnfahrer, oft mit Kindern und entsprechender Baggage unterwegs, anstelle der mühseligen Anreise auf nationalen und regionalen Verkehrsmitteln, dem Umsteigen im Hauptbahnhof und dem Transfer durch den für grössere Besuchermassen ebenfalls schlecht konzipierten Bahnhof Stettbach lieber im Auto anreist ist vorauszusehen. Das im Argumentarium leichtfertig gemachte Versprechen, die Autofahrer würden dann schon automatisch umsteigen wird der Realität nicht standhalten.

Die flankierenden Massnahmen im Bereich Tarifgestaltung und Marketing, die offenbar in Planung sind werden eher darauf angelegt sein, die Seilbahn als zusätzliche Attraktion zu verkaufen, da die Anforderung deren Rentabilität zu sichern schlussendlich im Zentrum stehen dürfte. Man mag dem Versprechen glauben, dass diese Massnahmen getroffen werden. Erstaunlich bleibt dabei eher die Tatsache, dass die Zoobetreiber, die in Sachen Marketing sonst sehr stark agieren es nie geschafft haben, das Verhalten der eigenen Kundschaft in der Gegend Fluntern/Klösterli, nur schon geringfügig zu beinflussen. Hier herrscht seit rund 30 Jahren ein bedenklicher Status quo.


Die Zooseilbahn entlastet Quartiere
Auch mit der Zooseilbahn werden immer noch viele motorisierte Besucher direkt zum in Zürich Fluntern gelegenen Zoo Haupteingang gelangen wollen. Neu werden nun aber auch Quartiere in Dübendorf und den, an den zum Bahnhof Stettbach führenden S-Bahn Linien liegenden Gemeinden, jenen Zoogästen konfrontiert sein, die eine rasche Zufahrt via Autobahn einemTransfer im Haupbahnhof vorziehen. Dazu kommt die direkte ganzjährliche Belastung der Anwohner bei der Talstation und in der Nähe des Zoogeländes, durch die knapp über die Köpfe ziehenden Gondeln.

Ist das am meisten betroffene, zoonahe Quartier Klösterli zurzeit vor allem an einer gewissen Anzahl Spitzentagen durch den Besucherstrom tangiert, wird die Lebensqualität der Einwohner nun mit einer ganzjährlichen Belastung durch die knapp über die Köpfe ziehenden Gondeln massiv beinträchtigt. Ebenfalls von den direkten Auswirkungen der Seilbahn betroffen sind neu die Anwohner des Dübendorfer Ortsteils Stettbach - diese eigentlich stille, durchaus ländliche Siedlung am nördlichen Fuss des Zürichbergs muss jetzt schon stark mit den durch die Südanflüge verursachten massiven Lärmimmissionen kämpfen.

Am Suchverkehr in der Gegend Fluntern wird sich kaum etwas ändern - die direkte Zufahrt zum Haupteingang wird trotz der Seilbahn immer noch für viele Besucher erste Wahl bleiben. Die vom Zoo abgelegenen Gebiete Stettbach, Dübendorf werden neu durch den von der Autobahn Richtung Talstation auftretenden Zusatzverkehr belastet. Der für die im Glatttal ansässigen Pendlern wichtige Knotenpunkt Stettbach dürfte vom Zoo und dessen Besucher in Beschlag genommen werden, was Folgen wie erschwertes Durchkommen, Verspätungen, etc. mit sich ziehen wird. Weitere Probleme könnten zudem auch für die an den nach Stettbach führenden S-Bahn Linien liegenden Gemeinden entstehen, wenn sich rund um die Park&Ride Anlagen ein, vor allem durch ortsunkundige Automobilisten verursachter Suchverkehr entwickelt.

Die Zooseilbahn sichert Standortqualität
Dem ist nichts entgegenzusetzen. Während vor allem aber das Argument der Verkehrsentlastung publikumswirksam nach aussen getragen wird, bleibt dieser Punkt sehr vage formuliert. Der Zoo umgeht dabei durchaus geschickt die essentielle Frage, in welcher Richtung seine eigene Entwicklunge gehen soll. Als Tierpark ist er jetzt schon sehr attraktiv: Die Anpassungen und Vergrösserungen der Anlagen sollten aber zur zeitgemässen Haltung der Zootiere beitragen und nicht der ungebremsten Steigerung der Besucherzahlen dienen. Dazu würde auch gehören, die bestehenden Probleme im Rahmen der jetzt zur Verfügung stehenden Ressourcen in den Griff zu bekommen. Anderseits hat ein staatlich subventionierter Freizeitpark kein Recht sich auf Kosten von Bewohnern und Natur auszudehnen. Wie lange der Zoo diesen Spagat zwischen einem wissenschaftlich orientierten Tierpark und einer auf Wachstum orientierten Event-Anlage gehen kann bleibt offen - irgendwann wird er sich gegenüber seinen Nachbarn aber auch den Steuerzahlern positionieren müssen.


Die Zooseilbahn ist breit abgestützt
An der Fähigkeit des Zoos seine Interessen zu vertreten und dafür eine erfolgreiche Kampagne zu reiten ist nicht zu zweifeln. Bei den direkt Betroffenen, welche auch die Situation rund um die Zooanlagen kennen und realistisch einschätzen können, stösst das Projekt jedoch auf klare Ablehnung.

Die Zooseilbahn belastet die Staatskasse nicht
Ein interessant formuliertes Argument seitens der zukünfigen Betreiber. Es implizert zuerst, dass die Staatskasse eine solche Anlage überhaupt zu finanzieren hätte, um dann sozusagen als grosszügige Geste wieder davon abzusehen. Inwiefern Geld aus den Subventionszahlung indirekt in die Werbekapagne für das Projekt (Promo-Gondel, Website, etc.) fliessen, lässt sich nicht abklären. Und wie sehr flankierende Massnahmen, z.B für die Verkehrsordnung in Stettbach und den benachbarten Gemeinden, die dort ansässigen Anwohner trotzdem via Staatskasse belasten wird ist noch nicht absehbar.
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